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Anna Zsellér
Rilkes Zweisprachigkeit oder das Unsichtbare singen
Die Sprache der späten Lyrik Rilkes ist eine der schwersten Dichtersprachen um die Jahrhundertwende, die die poetischen Errungenschaften der vorhergehenden Jahrzehnte integriert. Im 20. Jahrhundert wurde Rilke vor allem als der Dichter der Duineser Elegien und der Sonette an Orpheus wahrgenommen, wobei lange Zeit sogar in der einschlägigen literaturwissenschaftlichen Forschung die Tatsache ausgeblendet worden ist, dass er in seiner Schweizer Periode eine zweisprachige dichterische Produktion ausübte.
Das Experimentelle seiner Versuche mit der dichterischen Zweitsprache lässt sich aus mehreren Gründen mit dem Text Ur-Geräusch als gedanklich offenem, poetologischem Text seiner letzten Periode in Parallele stellen. In diesem Beitrag soll gezeigt werden, dass die „Poetik des Unsichtbaren” eine experimentelle Poetik darstellt, die – verwandt mit der malerisch-zeichnerischen Ausdrucksweise Paul Klees – die nur scheinbar mimetisch naiven außerzyklischen deutschen Naturgedichte und die französischsprachigen Landschaftsgedichte der Quatrains Valaisans auf analoge Weise geprägt hat.
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